Meine Geschichten


Eine ganz besondere Begegnung

Es war ein leicht verregneter Mittwochvormittag.
Manfred hatte ein paar Tage Urlaub und wollte seinen Freund besuchen der wegen einer OP im Krankenhaus lag.
Die Fahrt dorthin dauerte weniger als 30 Minuten.
Der Parkplatz direkt am Krankenhaus war voll und so fuhr Manfred auf einen Ausweichparkplatz welcher etwas weiter entfernt vom Haupteingang war. Er fand dort sofort einen Platz und der etwas längere Fußweg war für ihn als sportlicher Typ kein Problem.
Manfred machte sich auf den Weg und blieb über eine Stunde bei seinem Freund und verließ ihn mit der Gewissheit das er auf dem Weg der Besserung war. Sein Freund war hier in guten Händen aber Manfred dankte Gott trotzdem dafür das der Kelch der Krankheit bisher an ihm vorüber gegangen war!

Beim Parkplatz angekommen wollte er direkt zu seinem Auto gehen doch zu seiner Verwunderung lehnte an seinem Auto ein Mann und schien auf ihn zu warten. Manfred sah auf dem Parkplatz noch andere Personen die sich zu ihren Fahrzeugen begaben – er war also nicht alleine.
Aber warum lehnte sich dieser Mann dann ausgerechnet an sein Auto das nun wirklich ein unansehnlicher, alter Kleinwagen war. Nicht nur das – der Mann schien ihn mit seinem Blick direkt zu fixieren.
Das war alles schon etwas merkwürdig und während Manfred jetzt direkt auf sein Auto zuging nahm er sich vor diese Situation direkt mit dem Mann zu klären.
Beim Auto angekommen standen sich beide kurz schweigend gegenüber und Manfred konnte den Mann nun erst einmal richtig in Augenschein nehmen: Er und Manfred waren praktisch gleich groß und der Mann war sehr hager. Eine zerschlissene Jacke und eine geflickte Hose ließen sein Äußeres in keinem guten Licht erscheinen. Ein Oberlippenbart und dunkle, braune Augen rundeten sein Erscheinungsbild ab.
Bevor Manfred etwas sagen konnte sprach der Mann ihn an:
„ Guten Morgen. Sie fahren doch jetzt wieder nach Hause, könnten Sie mich da ein Stück mitnehmen? Ich habe den Bus verpasst und das Laufen fällt mir schwer. Das wäre sehr nett von Ihnen.“
Manfred wußte nicht wie ihm geschah. Woher konnte der Mann wissen das er jetzt wieder nach Hause wollte und in welche Richtung er fahren würde??
Aber auch wenn er nicht einmal den Namen des Mannes wusste, konnte Manfred nicht anders und sagte er spontan:
„ Sie können gerne mitfahren. Sie müssen mir nur sagen wo ich anhalten soll damit Sie aussteigen können.“
Der Mann bedankte sich und sie stiegen ein. Manfred fuhr los.
Noch auf dem Parkplatz fing der Mann an zu erzählen. Über seine Familie, seine Krankheit und seinem verlorenen Arbeitsplatz.
Manfred hörte einfach wie gebannt zu und brachte es nicht fertig auch nur einmal ein Wort zu sagen. Nach nur 10 Minuten Fahrt wollte der Mann an einer Bushaltestelle aussteigen und bat Manfred anzuhalten. Bevor er ausstieg sagte er zu Manfred:
„ Ich weiß das Sie ähnliche Probleme haben wie ich, darum danke ich Ihnen umso mehr das Sie mir zugehört haben. Aber wissen Sie, wenn ich auch nur einen Freund gehabt hätte der so hilfsbereit gewesen wäre wie Sie und mit einem offenen Ohr für die Probleme eines Freundes dann wäre mein ganzes Leben anders verlaufen! Leben Sie wohl.“
Mit diesen Worten stieg er aus, machte die Autotür hinter sich zu und verschwand in der Menschenmenge.

Manfred war wie versteinert. Er wußte nicht wie lange er dort gestanden hatte – bis hinter ihm ein Bus hupte.
Auf seinem ganzen Weg nach Hause und auch noch als er dort angekommen war ging Manfred diese mysteriöse Begegnung nicht aus dem Sinn. Vor allem diese Abschiedsworte des Mannes und deren ungeheure Bedeutung beschäftigten ihn.
Je mehr und je öfter Manfred über diese Begegnung nachdachte umso klarer wurde ihm das diese einen ganz besonderen Stellenwert mit einem tieferen Sinn für ihn hatte.

Er hat nie jemanden davon erzählt aber es gab immer wieder Augenblicke in seinem Leben da hatte er diese Begegnung vor Augen und die Worte in den Ohren als wäre alles gerade erst geschehen....


© Kurt von der Heide

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EIN LIEBEVOLLES EHEPAAR

Wir begleiten ein Ehepaar aus dem lippischen Bad Meinberg, welches zwölf Jahre verheiratet ist, in ihrem Alltag. Sie heißt Juliana ist 39 Jahre alt und sehr attraktiv. Sie führte den Haushalt für die beiden, denn arbeiten brauchte sie nicht, weil ihrem Mann Heiko – 46 Jahre alt – ein mittelständisches Unternehmen in Detmold gehörte. Eines Tages kam Heiko nach Hause und war am toben: "Ich werde dem Chauffeur kündigen! Nun hat er mich heute auf der kurzen Strecke von Detmold nach Bad Meinberg drei Mal in Lebensgefahr gebracht!" "Aber, aber, Heiko" beruhigt ihn seine Frau, "gib' ihm doch noch eine Chance! Vielleicht macht er doch beim nächsten Mal alles richtig!" Die Doppelzüngigkeit in diesen Worten fiel Heiko nicht auf.

Um ihren Mann endgültig von dem Chauffeur abzulenken dachte sich Juliana, dass ihr Mann ihr doch beim Kochen zur Hand gehen könnte. Darum sagte sie zu ihm: „Geh doch mal in die Speisekammer und hole die Benzinflasche auf der ‘Essig’ steht. Es muss Himbeersaft drin sein. Riech aber erst daran ob es nicht Spiritus ist!“ Nach dem beide das Essen überlebt hatten, sagte Juliana zu ihrem Heiko: „Du, der Wasserhahn in der Küche tropft, reparier das doch mal.“
Heiko meinte nur: „Ich bin doch kein Klempner!“ Als er am nächsten Tag nach Hause kam wurde er gleich von seiner Frau angesprochen: „ Am Leuchter im Wohnzimmer ist eine Birne kaputt, schraub doch mal eine neue rein.“ Prompt kam die Antwort: „Ich bin doch kein Elektriker!“ „Dann geh doch wenigsten im Garten die Hecke schneiden – sie ist viel zu hoch.“
Heiko meinte natürlich: „Denkst du ich wäre Gärtner?“

Zwei Tage später kam Heiko von der Arbeit nach Hause und mit Erstaunen bemerkte er, dass der Wasserhahn nicht mehr tropfte, im Wohnzimmer eine neue Birne eingeschraubt und im Garten die Hecke auf eine richtige Höhe gebracht worden war. „Haben der Klempner, der Elektriker und der Gärtner die Rechnungen gleich da gelassen oder bekommen wir die zugeschickt?“ fragte er seine Frau Juliana, als er gesehen hatte, dass alles erledigt war.
„Wieso Rechnung?“ fragte Juliana. „In die Mietwohnung vom Nachbarhaus ist ein junger Mann eingezogen und der hat das alles erledigt. Als Bezahlung sollte ich ihm eine Torte backen oder ein paar zärtliche Stunden mit ihm verbringen.“ Heiko war begeistert: „Für so viel Arbeit nur eine Torte? Das ist super! Welche Torte hast du ihm denn gebacken, Schatz?“
Juliana säuselte mit ihrer lieblichsten Stimme: „Was heißt denn Torte? Bin ich Bäcker…?“

© Kurt von der Heide

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